Hallo!
Ich wei?, es hilft Euch nicht wirklich, die Nacktschnecken in Euren G?rten zu bek?mpfen, aber interessant ist es trotzdem. Hier ist der Versuch, die gartenrelevanten Inhalte des Kapitels "Die 'Invasion' der Nacktschnecken" aus dem Buch "Stadtnatur" von Josef H. Reichholf (M?nchen 2007) zusammenzufassen:
Die wirklich gro?e Sch?den in unseren G?rten anrichtende Art von Nacktschnecken ist die Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus). In den 70er Jahren ist sie nach Deutschlland gekommen. Zwei ?hnlich gro?e Verwandte, die Schwarze Wegschnecke und die Rote Wegschnecke gab es hier schon vorher, sie sind aber nie sonderlich auff?llig geworden. Die aus Spanien gekommene entwickelte hier rasch gro?e Massenvorkommen; am ehesten werden sie noch von Laufenten verzehrt.
1. Warum hat sie sich gerade in den 70ern ausgebreitet und nicht schon fr?her?
2. Warum kommt sie in St?dten und D?rfern viel h?ufiger vor als in der freien Natur?
Die rasche, sehr erfolgreiche Vermehrung bei uns setzt eine entsprechend ergiebige Nahrung voraus. Ergiebig insbesondere an Proteinen! Bei dieser Nahrungsquelle handelt es sich um das klein geh?ckselte Gras gepflegter Rasenfl?chen. Solches gibt es drau?en in der freien Natur von Natur aus nicht.
Selbst eine mehrfach gem?hte hohe Blumenwiese liefert pro Sommer und Quadratmeter bei weitem nicht die Menge dieser proteinhaltigen Grasst?ckchen wie eine einzige Rasenmahd im Garten. ... Die Spanischen Nacktschnecken kamen zu uns mit nur geringer Zeitverz?gerung, als diese Rasenpflege ?berall in den St?dten und D?rfern allgemeine Gepflogenheit geworden war.
Die Rasenpflege erkl?rt somit beides: die Zeit der Ankunft und die Massenvermehrungen in den St?dten. Langgraswiesen, die bl?hen sollen, enthalten ungleich weniger dieser Spanischen Nacktschnecken als gepflegte Rasenfl?chen wie z.B. Liegewiesen an Badegew?ssern oder in Parkanlagen. Gem?se- und Blumeng?rten neben solchen Rasenfl?chen werden am st?rksten von den Schnecken heimgesucht.
Durch das Wetter in ihrer spanische Heimat sind die Spanischen Wegschnecken so entwickelt, da? sie auf feuchtes Wetter rasch reagieren und dann hohe Fortpflanzungsraten haben. Feuchtes Wetter ist in Spanien eher selten, bei uns eher h?ufig. So kommt es bei uns zu diesen explosionsartigen Massenvermehrungen.
Die moderne Rasenpflege ist es, die oft auch noch in Verbindung mit reichlich D?ngung diesen Schnecken den N?hrboden bereitet. Die Invasivit?t ist keine Eigenschaft, die diese Schnecken aus ihrer Heimat mitgebracht haben, sondern die Folge der ihnen von uns passen zubereiteten Lebensm?glichkeiten. Bek?mpfungsma?nahmen werden daher stets nur f?r eine gewisse Zeit wirksam bleiben. Viel bedeutsamer ist meist, ob es in der N?he entsprechend gepflegte Rasenfl?chen gibt.
Der Vorteil, der invasiven Art ihre Invasivit?t selbst zuzuschreiben, liegt darin, da? man sie damit selbst zum Verursacher stempelt und nicht den Menschen, der die g?nstigen Bedingungen geschaffen hat.
Mit dieser neuen Sichtweise
w?nsch ich Euch ein nacktschneckenarmes Gartenjahr!
Monika