Rauhnächte - 24. Dezember bis 5. Januar ( manche zählen auch die Thomasnacht (21. 12.) dazu)
auch genannt: Zwölfnächte, Zwischennächte, Unternächte, Rauchnächte, Raunächte.
Die Rauhnächte waren bei unseren Vorfahren Heilige Nächte.
In ihnen wurde möglichst nicht gearbeitet, sondern nur gefeiert, wahrgenommen und in der Familie gelebt.
Diese Rauhnächte gingen immer von Nacht zu Nacht.
Also von 24.00 Uhr an Heilig Abend, der "Mutternacht" bis 24.00 Uhr am 25. Dezember - das war die erste Rauhnacht.
"Nacht" deswegen, weil wir uns nach dem keltischen Jahreskreis in der Jahresnacht befinden.
Somit ist der ganze Tag "Nacht".
Und die letzte Rauhnacht endet um 24.00 Uhr am 5. Januar.
Diese Nacht ist wieder eine besondere Nacht, die Perchten-Nacht.
Danach ist dann Heilig-Drei-König.
Es gibt also 12 Rauhnächte!
Die Alten benutzten jede dieser Rauhnächte für einen Monat des Jahres zum Deuten und Orakeln.
Somit steht die erste Rauhnacht für den Januar, die zweite für den Februar und so fort.
Sie beobachteten alles: Wetter, wie das Essen geschmeckt hat, ob gestritten wurde oder ob es friedlich zuging.
Ob an diesem Tag alles glatt lief oder es Probleme gab. Und wenn ja, welche Probleme usw.
Alles, auch das noch so unwichtige, hatte eine Bedeutung. Und wer es verstand, der konnte den dazugehörigen Monat im Vorhinein deuten.
Man konnte das Ganze auch noch weiter diferenzieren.
So waren immer zwei Stunden einer Rauhnacht stellvertretend für einen kommenden Monat.
Die ersten beiden Stunden von 0.00 Uhr bis 2.00Uhr in der Nacht standen immer für den Januar,
die nächsten zwei für den Februar und so fort bis zu den letzten beiden Stunden, die für den Dezember standen. Und das jeden Tag.
Dann gab es besondere Tage, wie der 28. Dezember und der 5. Januar.
Diese Tage waren geeignet, alles wieder aufzulösen und zu erlösen.
Angenommen, man hatte die ersten drei Tage nur Streit, das Wetter war grauenvoll usw., dann hatten man am 28. Dezember,
dem Tag der Kinder - die Möglichkeit - alles wieder gut zu machen und aufzulösen.
Dazu war es wichtig, sich alles nochmal genau vorzustellen und dann in weißes Licht zu tauchen oder
in violettes und es verwandeln zu lassen in etwas positives.Das gleiche konnte man am Ende auch nochmal machen - also am 5. Januar.
Drum wurden diese Rauhnächte vorsichtig und wachsam begangen, da sie das ganze kommende Jahr in sich bargen und
jeder selber dafür verantwortlich war, wie er die Weichen stellt.
In den Tagen der Raunächte darf nach altem Brauchtum keine Wäsche gewaschen werden,
wenn man Unglück, Leid und Tod vom Haus abhalten will.
Die Christnacht und die Dreikönigsnacht gelten als "foaste" Rauhnächte Dem Geschehen in diesen Nächten kommt größere Bedeutung zu.
Die Rauhnächte markieren den Jahreswechsel, ihnen wurde geheimnisvolle Bedeutung für die Zukunft zugewiesen
(Tiere reden, Wäsche darf nicht über Nacht hängen bleiben).
In Los- und Orakelbräuchen dachte man, in die Zukunft zu blicken, durch Räuchern (daher auch Rauchnächte) und
durch geweihte "Maulgaben" für das Vieh sollte Unheil von Haus und Hof abgewehrt werden, Spenden an Heischende
(Sternsinger, Müllabfuhr) sollen das Glück bewahren.
Die Bezeichnung Rauhnächte hängt mit den verbreiteten wilden, pelzverhüllten Masken ( Perchten) zusammen
(ahd. "ruh" = rauh, grob, haarig, ungezähmt), die die Wilde Jagd symbolisieren.
Die Schrecken der zwölf Rauhnächte
In den zwölf Nächten, auch "die krummen Tage" genannt, spinnt man nicht, weil sonst Frau Holle oder Frau Harre kommt und
den Rocken verunreinigt. oder weil man Zank und Ungeziefer in das Haus zu spinnen meint.
Auch fürchtet man, daß die Hühner das ganze Jahr über keine Eier legen.
In anderen Gegenden hütet man sich davor, H?lsenfrüchte zu essen, weil man sonst Geschwüre bekommt.
Ein armer Mann aus Thüringen erzählte, dass es in seiner Jugend Sitte gewesen sei, in den zwölf Nächten in den Garten zu gehen,
an allen Obstbäumen zu rütteln und ihnen zuzurufen: "Bäumchen, schlaf nicht, Frau Holle kommt!"
Frau Holle ist die uralte germanische Göttin HEL, mit den roten Augen der Hexen.
Wenn Ihr aus Euren Regionen noch einige Bräuche, Geflogenheiten und Rituale zu den Rauhnächten kennt,
würde ich mich über viele Ergänzungen freuen
Herzlich Gisela